Die Geschichte des Füllers

Vom Schreibkiel bis zum Luxusfederhalter als Wertanlage

Kaum eine Sache hat so viele Entwicklungsphasen durchlaufen wie der Füllfederhalter (Füller). Vom einfachen Schreibgerät hat er es ins Luxussegment geschafft. Heute schreibt der Füllfederhalter Geschichte und Zukunft gleichermaßen. Er trotzt sogar der Digitalisierung. Menschen mit Stil und Freunden schöner Schriften ist der Füllfederhalter auch heute noch ein treuer Begleiter. Die Marke Waterman ist der Veteran unter den Füllern und eine feste Größe bei der schreibenden Zunft. Viele Füller aus der Luxussparte sind aus dem gesellschaftlichen Leben kaum wegzudenken. Die spannende Geschichte des Füllfederhalters sowie seine Entwicklung überraschen. Auch an vielen Schulen wird die praktische Verwendung von Füllhaltern noch immer gelehrt.

Der erste moderne Füllfederhalter: Ein Waterman

Wann der erste Füllfederhalter die ersten Zeichen zu Papier brachte, lässt sich allen Nachforschungen zum Trotz nicht genau feststellen. Und doch kann es nur Einen geben. Der Tinte, die später aus vielen Füllern tropfte und bis heute stilvolle Schriften zu Papier bringt, wurden magische Eigenschaften nachgesagt. Kleckse aus dem legendären Tintenfass waren erste Versuche, die Farbe in etwas Nützliches zu verwandeln. So zauberten die Menschen eher Tintenkleckse auf Papier oder fantasievolle Gebilde. Doch gerade aus dieser Schmiererei sollte etwas Großes entstehen.

Kein Geringerer als der bekannte Erfinder des Füllfederhalters nach heutigem Konzept, der US-Amerikaner Lewis Edson Waterman, fiel im Jahr 1884 einem Ärgernis zum Opfer. Als dieser einen Vertrag unterschreiben sollte, der ihm Schutz bot, passierte das Missgeschick. Tinte tropfte auf das Papier. Der Vertrag kam nicht mehr zustande.

Doch wie so oft: In ungünstiger Lebenslage entstehen die besten Ideen. Nachdem Herr Waterman seinen Ärger über diese Tintenpanne verarbeitet hatte, gelang ihm durch einen Geistesblitz eine ganz neue Ära des Schreibens. Seine Idee war es, ein Loch in die Feder der Tintenschreiber zu bohren. Durch diesen kleinen handwerklichen Eingriff verteilt sich die Tinte nahezu schmierfrei gleichmäßig auf dem Papier. Seine ersten klecksfreien Füllhalter verkaufte er in einem Zigarettenladen. Er freute sich über jeden Verkauf, war aber ahnungslos, welche andauernde Entwicklung er damit auslöste. Schon kurze Zeit später, im Jahr 1884, ließ er sich seine Erfindung patentieren. Nach vier weiteren Jahren entstand die erste große Füllfederhalterfabrik in Montreal.

Der Grundstein des Erfolgs: Eine Idee von Daniel Schwenter

Erfolgsgeschichten haben immer einen Vorreiter. Der Erfolg der Waterman Füllfederhalter wäre ohne die Erfindung von Daniel Schwenter im Jahre 1636 kaum möglich gewesen. In diesen frühen Jahren entwickelte Daniel Schwenter eine Feder mit drei ineinandergeschichteten 'Gänsekielen'. Federn dieser Art verwenden Kalligraphie-Künstler heute noch. Zwei holländische Reisende entdeckten diese Neuheit erstmalig in Paris. Der namhafte Autor Armand Prosper Faugère berichtete darüber in einem für damalige Zeiten bekannten Magazin, dem "Journal d'un voyage à Paris". Diese historische Aufzeichnung machte die womöglich erste Erfindung einer Schreibfeder sowie deren Erfinder Daniel Schwenter weltberühmt. Wie erfolgreich eine einfache Erfindung werden kann, bewies Watermann, indem er die Idee von Schwenter mit einem kleinen Loch in der Feder zum Welterfolg machte.

Vor Waterman feierten weitere schlaue Köpfe, der Feder sei Dank, nennenswerte Triumpfe. So patentierte der schottische Ingenieur Robert William Thomson im Jahr 1849 seinen Fountain Pen. Er präsentierte diesen im Jahre 1851 auf der ersten Weltausstellung in London und löste damit einen echten Hype aus. Alle wollten sein praktisches Schreibgerät, den Fountain Pen.

Die Meisterstücke von Montblanc: Luxusklasse und Wissenschaft

Was die ersten Erfinder der Füllfederhalter bereits wussten, führt die Marke 'Montblanc' in ihren Traditionen weiter. Das Schreiben von Hand unterscheidet sich deutlich von der maschinellen Schreibform. Von Hand Geschriebenes erfolgt fokussierter, während bei maschinell verfassten Dokumenten möglichst viele Informationen binnen kurzer Zeit zu Papier gebracht werden. Längst ist wissenschaftlich belegt, dass die Koordination zwischen Kopf und Hand, wie es nur mit einem Füllfederhalter möglich ist, etwas mit den Menschen macht.

Die sanften Bewegungen mit der Feder auf dem Papier erzeugen gemeinsam mit dem gleichmäßigen Tintenfluss beim Schreibenden eine gewisse Sinnlichkeit. Vor allem aber bereitet es den stolzen Besitzern eines hochwertigen Füllfederhalters große Freude, beste Wortgeflechte stilvoll und federleicht auf Papier zu verewigen. Diese Form der Ästhetik, kombiniert mit der praktischen Komponente eines Füllers, lebt die Marke Montblanc seit ihrer Entstehung.

Siegeszug seit 100 Jahren: Der Feingeist in den Meisterstücken von Montblanc
Der Siegeszug des Montblanc-Füllhalters erlebt seine Höhepunkte bereits seit den 1920er Jahren, als die Menschen erste große Schritte in eine ganz neue Mobilität wagten. Das Herzstück des Montblanc-Füllfederhalters bleibt nach wie vor seine Feder.

Für die Meisterstück-Füllhalter verwendet der Hersteller ausschließlich Goldfedern von 14 ct und 18 ct, und das seit 1930. Diese hochwertigen Federn stecken seit 1930 in den 149er-Füllern von Montblanc sowie in den bekannten Solitaire-Linien. Als Beweis für einen echten Montblanc tragen alle Federn der Montblanc-Meisterstücke seit 1930 die Prägung 4810. Andere Prägungen auf neueren Modellen sind möglich. Jede Feder der Meisterstücke ist handgefertigt und rhodiniert. Ein Blickpunkt für's Auge ist die beliebte Bicolor-Optik.

Mit dem 'Meisterstück 149' hat Montblanc im Jahr 1952 eine echte Ikone geschaffen. Mit dem weißen Montblanc-Stern auf der Kappe und seinen runden fließenden Formen war das 'Meisterstück 149' Vorläufer für viele weitere Meisterstücke von Montblanc bis heute. Edle Materialien wie Holz, Edelmetalle und Leder machten die Montbanc-Ausstattung hochwertig. In einer längeren Phase bis weit in die 1980er Jahre hinein verwendet Montblanc auf Hochglanz poliertes Edelharz, tiefschwarz. Bei späteren Linien kam noch Bordeauxrot hinzu. Heute gibt es die Montblanc-Füller in allen erdenklichen Farben.

Die Tradition des Schönschreibens mit Füllhaltern

Füller Edelholz Mahagoni

Wie Montblanc und weitere Markenhersteller verlauten lassen, haben viele Generationen von Schülern erst durch einen hochwertigen Schönschreib-Füllfederhalter das Schönschreiben erlernt. Sie entwickelten ihre eigene typische Handschrift, die, wie der Fingerabdruck, zu ihrem unverwechselbaren Persönlichkeitsmerkmal wurde. Nun kann nicht jeder Schüler einen Montblanc besitzen. Montblanc ist die Füllhalter-Marke im obersten Preissegment. Viele Schüler und auch Erwachsene verwenden Füllhalter der folgenden Marken, die ebenfalls ein hohes Ansehen genießen und in vielen Schulmappen zu finden sind:

  • Pelikan,
  • Parker,
  • Faber-Castell,
  • Lamy.
Schönschreibfüller für Schüler gibt es somit in jedem Preissegment. Mit einem Füllfederhalter als Geschenk tragen Eltern zur Persönlichkeitsentwicklung ihrer Kinder bei. Auch wenn längst Computer und Smartphones die Schultische erobern, ist das Schreiben mit dem Füllfederhalter als parallele Option für die schreibtechnische und intellektuelle Entwicklung des Menschen von höchster Bedeutung.

Geschichte und Tradition des Pelikan-Füllfederhalters

Der Pelikan Füllfederhalter, im mittleren Preissegment, begleitet das Leben von Schülern und Erwachsenen seit Generationen. Die Marke Pelikan genießt einen ähnlich guten Ruf wie Montblanc und blickt ebenfalls auf eine bewegende Geschichte zurück. Auch Pelikan erwarb seine Patente früh in der Historie der Füllfederhalter. Das erste Patent, das der Marke 'Pelikan' Erfolge bescherte, erhielt der Entwickler für Füllfederhalter mit Festtinte, entwickelt von einem Chemiker aus Kroatien, Slavoljub Eduard Penkala. Etwas später, im Jahr 1925, versah der ungarische Ingenieur Theodor Kovác 'Pelikan' mit einem weiteren Patent 'für den modernen Kolbenfüller'. Daraus entwickelte sich eine ganze Industrie. Im Jahr 1929 begann Pelikan mit der Produktion von Füllfederhaltern für den praktischen Gebrauch im Alltag und feiert seitdem Erfolgsgeschichte.

Die Entwicklung des Füllfederhalters im Detail: Formen und Materialien von den Ursprüngen bis zum modernen Füllfederhalter

In etwa so, wie am Füllfederhalter viele schlaue Köpfe getüftelt haben, machten auch die verwendeten Materialien einige Entwicklungsstufen durch, bis daraus die modernen Tintenfüller von heute entstanden. diese verwenden wir gerne als ständigen Begleiter. Der Füllfederhalter von heute ist gleichzeitig Statussymbol und zeugt von einem gewissen Intellekt. Ein vollständiger Füllfederhalter besteht aus mehreren Teilen:

  • der Feder,
  • dem Federhalter,
  • der Kappe,
  • der Tintenbefüllung (heute in Patronenform).
Besonders die Feder, der Federhalter sowie die Tintennutzung erforderten früher viele Schritte bis zum Qualitätsfüller, entsprachen jedoch stets ihrem Zeitgeist. Die Entwicklung der Komponenten kurz vorgestellt:

Die Federn
Bis moderne Füllerfedern, wie wir sie heute kennen, verfügbar waren, machte die Feder eine lange Entwicklungsreise.

Die Feder als Kernstück erfüllt eindeutig die wichtigste Aufgabe eines Füllers. Nur mit einer guten Feder erreicht man ein gleichmäßig fließendes angenehmes Schriftbild. Sie ist das größte Unterscheidungsmerkmal zwischen allen Füllfederhaltern. Daher wurde über diese Komponente lange geforscht. Viele Entwicklungsstufen machen sie fast perfekt, so wie sie heute ist.

Rostfreier Stahl oder Gold?

Die Federn von heute bestehen meistens aus rostfreiem Stahl oder legiertem Gold. Moderne Federn sind mit einer extra harten Spitze versehen. Diese besteht entweder aus einer platinhaltigen Legierung, Iridium oder aus Bestandteilen der Nickelgruppe. Selbst Stahlfedern haben überraschenderweise noch härtere Spitzen als ihr Eigenmaterial.

Alle üblichen Federn für Füllfederhalter sind für gewöhnlich mit einem Schnitt genau durch die Mitte versehen, wie es beim ersten Waterman-Füller bereits der Fall war. Während die Tinte bis zur Spitze hindurchfließt, entsteht ein Kapillareffekt. Auf Basis dieser Technik gleitet die Tinte in gleichmäßiger dünner Linie über das Papier. Es läuft nur so viel Tinte zur Federspitze, wie zum Schreiben notwendig ist.

Die Feder aus Gold nach Waterman

Füllfederhalter Feder GoldKurz nachdem Waterman 1884 den ersten vollständigen Füllfederhalter erfand, ging die Feder aus Gold schon um die Welt. Zum Beginn der repräsentativen Geschichte des Füllfederhalters im 19. Jahrhundert war Gold das Material erster Wahl in der Federproduktion. Zu diesem Zeitpunkt waren keine anderen korrosionsresistenten Edelstahle verfügbar. Ausschließlich der Goldfeder konnte die damals saure Tinte nichts anhaben. Darüber hinaus war Gold leichter zu verarbeiten und zu formen als etwa andere Edelmetalle.

Mit dem Ende des zweiten Weltkrieges änderte sich auch die Zusammensetzung der Tinte. Diese enthielt nun deutlich weniger Säure. Somit ebnete sich die Edelstahlfeder ihren Weg vorbei am teuren Edelmetall Gold. Inzwischen verbauen die Hersteller von Füllfederhaltern ihre Edelstahlfedern in Füllern jeglicher Preisklassen. Sieht man dennoch Goldfedern, sind diese meistens mit Gold überzogen. Die günstigen Edelstahlfedern können ganz einfach ohne Serienschwankungen produziert werden.

Doch die Feder braucht Halt im Füller. Sie wird daher in den Füllhalter gesteckt oder mit einem Halteteil verschraubt. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bevorzugte der Füllerliebhaber elastische Spitzen, da zu jener Zeit sehr viel geschrieben wurde. Später stieg man wegen der längeren Nutzbarkeit auf stabile steife Federspitzen um.

Die Tinte
Auch bei den Tinten hat sich in den letzten Jahren so einiges getan. Alleine die Herausnahme der Säure aus der Tinte war ein Erfolg. Diese war nun weniger aggressiv zu den Materialien des Füllers sowie den Händen oder 'Kleidung, falls diese mal einen Flecken abbekamen. Auch wurde die Konsistenz der Tinte stets optimiert. War diese zu dünn, gab es Flecken auf Papier oder Kleidung, war sie zu dickflüssig, floss sie nicht mehr gleichmäßig. Während man früher vieles ausprobierte, fließt die Tinte heute in ihrer optimalen Beschaffenheit aus der Feder.

Auch die Nutzungsform der Tinte veränderte sich. Tauchte man im Mittelalter den Federkiel Tintenfass oder die Tintenflasche, so werden die modernen Füllhalter weitgehend mit Tintenpatronen befüllt, was die einfachste und sauberste Methode darstellt. Jedoch befinden sich immer noch Füllhalter in den Händen der Schreibenden, die mit Tinte aus der Flasche nutzungsfähig gemacht werden. Sehr verbreitet waren früher, insbesondere in den USA, Füllfederhalter mit Tintensack.

Rechts oben am Füller mit Tintensack befand sich der sogenannte Hebelaufzug. Dieser war nach einer gewissen Übungsphase einfach zu bedienen. Wurde dieser versehentlich angestoßen, entleerte sich sofort der gesamte Tintenvorrat aus dem Gummisack, der heute weitgehend durch die Patrone ersetzt ist. Patronen geben nur so viel Tinte ab, wie gebraucht wird.

Das Gehäuse des Füllers

In der heutigen Zeit kommt beim Füllergehäuse häufig hochwertiger Kunststoff in Form von Edelharz zum Einsatz. Edelharzfüller liegen leicht in der Hand und sorgen zudem für ein unverkrampftes Schreibgefühl. Daher eignen sich Edelharzfüller, wie die Hochglanzexemplare von Montblanc, sehr gut für längere Schreibarbeiten, ohne, dass die Hand verkrampft. Während in den Jahren um 1980 Edelharzfüller in Schwarz sehr angesagt waren, sind heute auch farbige Exemplare mit ein oder zwei Nuancen sehr beliebt.

Galalith, ein Material, das ebenfalls seine Hochphasen im Bereich der Füllhalter erlebte Entwickelt von Adolf Spitäler und Wilhelm Krusche in 1897, verwendete man Füller aus diesem Material von etwa 1925 bis in die 40er Jahre hinein, bekannt unter dem Namen Kunsthorn-Füller. Denn das Material, bestehend aus Kasein in Kombination mit Formaldehyd, ergibt eine hornartige Kombination.

Bis in die 1960er Jahre hinein setzten viele Markenhersteller wie Pelikan, Faber-Castell oder Soennecken, vorwiegend das beliebte Material Zelluloid für ihre Füllhalter. Es war sehr stabil, leicht zu färben, immun gegen Säure und Laugen. Da Zelluloid eine hohe Transparenz nachweist, könnte man den Tintenstand im Füller von außen sehen, ein Alleinstellungsmerkmal des Zelluloidfüllers. Die leichte Entflammmbarkeit des Materials war ein Wermutstropfen und einer der Hauptgründe, warum Zelluloidfüller weitgehend aus dem Sortiment der Füllfederhalter schnell wieder verschwand.

Metall: Der Metallfüller als Dauerbrenner

Füllfederhalter Feder Metall Metallfüller wurden schon seit der Entstehung der Füllhalter produziert und erfreuen sich bis heute größter Beliebtheit. Edelmetalle, wie Gold, Silber oder Platin sind bei vielen Füllhaltern eher verzierend oder als Überzug in Gebrauch. Der massive Edelmetallfüller ist eine Seltenheit und somit als Sammlerstück in Gebrauch. Bewusst als Sammlerstücke angefertigt überwiegt hier meist die Hoffnung auf höhere Erlöse. Wegen ihres hohen Gewichtes finden massive Edelmetall-Füllfederhalter im Alltag kaum Verwendung.

Hartgummi

Füllhalter aus Hartgummi gab es bereits seit der Entstehung der ersten modernen Füllhalter. Bis weit in die 1950er Jahre hinein wurden Füllhalter aus diesem beständigen Material produziert. Es hätte lediglich den Nachteil von bräunlichen Verfärbungen. Diese entstanden aufgrund des hohen Schwefelanteils bis zu 30 Prozent. Einmal in Form geschliffen, war Hartgummi unempfindlich gegenüber vielen chemischen Stoffen, wie der Tinte. Aus diesem Grund verwenden Hersteller von Füllfederhaltern auch heute noch Hartgummi für Teile, die mit der Tinte im Füller in Berührung kommen, wie beispielsweise der Tintenleiter.

Über diese Materialien wurde über die Jahre seit der Entstehung der ersten Füllhalter viel geforscht und experimentiert. Besonders in den 1920ern war man sehr experimentierfreudig und auch darüber hinaus. So bestanden Füllfederhalter neben den Langphasenmaterialien zwischenzeitlich auch aus Holz, speziellem Glas oder Perlglas. Den Holz-Füllhalter sieht man auch heute noch dann und wann.

Die Formen der Füller

Auch die Formen des Füllfederhalters passen sich immer mehr dem hohen Anspruch an ein solches Schreibgerät an. Die Füllerproduzenten wissen, dass die Damenwelt zartere Hände hat als die Herren. Auch die Motorik kann anders verlaufen. Daher gibt es im weltweiten Füllersortiment sowohl schmale lange Füller als auch kürzere rundllich-dicke Füller. Viele Füllfederhalter bieten sogar kleine Mulden dort, wo der Finger des Schreibers den Füller hält. Dennoch kommt es beim Schreiben vor allem darauf an, ob der neue Füllerführer Rechts- oder Linkshänder ist. Die Federspitze ist dann entsprechend nach rechts oder nach links abgeschrägt.

Unter den verschiedenen Arten an Füllern hat sich in Europa bis heute neben dem Patronenfüller der sogenannte Kolbenfüller durchgesetzt. Dank Pelikan gibt es den Kolbenfüller bereits seit 1929. Ein echtes Meisterwerk ist die Konstruktion, die den praktischen Umgang mit diesem Füller sehr leicht macht. Durch das Drehen der Kolbenmechanik entsteht ein Unterdruck, wodurch die Tinte über die Tintenmechanik und den Tintenleiter in das Tintenreservoir eingesaugt wird. Durch den stabil verbauten Kolbenmechanismus benötigt das Gerät eine hohe Tintenkapazität. Dies wiederum sorgt für eine angenehme Schreibstärke, wird jedoch auch teilweise kritisiert. Wer die Tinte im Kolbenfüllhalter wechseln möchte sollte zunächst eine Reinigung mit sanften Mitteln, wie lauwarmem Wasser, durchführen.

Der Füllfederhalter als Lebensbegleiter

Viele nützliche Entdeckungen halfen der Menschheit in vielen Lebenssituationen. Einige verschwanden wieder. Aufgrund der Digitalisierung, verbunden mit moderner Computertechnik und dem Smartphone, galt auch der Füllfederhalter vielen Menschen nicht mehr als zeitgemäß. Doch besonders in den letzten Jahren, einhergehend mit der Neuentdeckung der Langsamkeit, erlebte das analoge Schreiben ein großes Revival. Der Füllfederhalter als Lebensbegleiter bleibt. Die vielen Vorteile sind es, die ihm auch im IT-Zeitalter seine Existenz erhalten. Die fünf wichtigsten Gründe, die für die Verwendung eines Füllfederhalters sprechen, im Überblick:

1. Der Füllfederhalter gewöhnt sich an seinen Besitzer oder seine Besitzerin, an die Art, wie sie den Füller halten, wie sie die Feder über das Papier führen, und der Tintenfluss passt sich an die Art des Schreibens an.
2. Die Füllfederhalter großer Marken sind heute etwas ganz Besonderes. Wer mit einem hochwertigen Füllfederhalter seine Unterschrift unter wichtige Dokumente setzt, erfährt Bewunderung und Respekt.
3. Der Füller kann die Schreibfähigkeit eines Menschen formen und zum Positiven beeinflussen. Daher gibt es auch heute noch an vielen Orten die Füllerpflicht an deutschen Schulen, zumindest für die ersten Schuljahre.
4. Das Schreiben mit dem Füller verbessert zugleich die Motorik der Hände und die Konzentrationsfähigkeit.
5. Weil es ein wenig Handgeschick erfordert, die Feder eines Füllhalters über Papier zu führen, entsteht mit etwas Übung ein ästhetisches Schriftbild.

Fazit

Auch wenn moderne Technik unser Leben erobert hat, die Ästhetik eines Füllfederhalters bleibt unerreicht. Das Schreiben mit dem Füllhalter verbindet Nutzen und Kunst. Wer mit dem Füller seine Informationen zu Papier bringt oder einen Brief an liebe Menschen schreibt, gilt als Feingeist, der seinen Mitmenschen und sich selbst große Wertschätzung entgegenbringt. Jeder, der einen mit Füllertinte kreierten Text in den Händen hält, weiß, dass sich der Verfasser des Briefes oder des Dokumentes große Gedanken über das geschriebene Wort gemacht hat. Wer einen guten Füllfederhalter besitzt, schwimmt damit auf einer Wellenlänge mit den großen Entdeckern und Urhebern dieses Schreibgerätes, Lewis Edson Waterman, Daniel Schwenter und den Kreateuren weiterer großer Füllhalter-Marken, wie Montblanc, es getan haben. Auch die späteren Unternehmen, die den Füller für den Alltagsgebrauch anbieten, setzen auf formvollendete persönliche Wortkreationen mit Tinte.